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Sie doch sagen, nicht wahr? Aber sagen Sie jetzt gar
nichts, sondern hren Sie zu: es gibt da noch so man-
ches, was Sie nicht wissen, sonst wrden Sie sich
nicht versetzen lassen wollen.
Matt war ruhig.
Man kann die Menschen in drei psychologische
Typen einteilen, alle drei von verschiedenen Motiven
bewegt. Fr den einen sind wirtschaftliche Erwgun-
gen, ist das Geld der ausschlaggebende Faktor & fr
den anderen ist es das, was die Orientalen als
,Gesicht bewahren bezeichnen und was wir Stolz
nennen. Dieser Typus ist freigebig, gewaltttig, prah-
lerisch veranlagt; Liebhaber, Sportsleute und Spieler
gehren dazu; er hat einen ausgeprgten Machtwillen
und ist ruhmbegierig. Und daneben gibt es noch den
professionellen Typus, der vorgibt, nach ethischen
Gesichtspunkten zu handeln und nicht nur Reicht-
mer oder Ruhm zu suchen  Priester und Pastoren,
Lehrer, Wissenschaftler, Mediziner und einige Maler
und Schriftsteller. Ein solcher Mensch glaubt, sein
Leben einem Zweck zu weihen, der wichtiger ist als
sein individuelles Selbst. Knnen Sie mir folgen?
Ich  ich glaube schon.
Nur vergessen Sie nicht, da alles, was ich hier
sage, furchtbar vereinfacht ist. Und versuchen Sie
nicht, diese Regeln auf non-terrestiale Menschen an-
zuwenden. Der Marsmensch ist von ganz anderem
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Schlage, und auch die Bewohner der Venus sind an-
ders.
Wong fuhr fort: Nun zur Sache: der Sicherheits-
dienst ist ausschlielich fr den professionellen Ty-
pus geschaffen. In der Weltraummarine dagegen sind
oder sollten alle Dienstgrade Mnner sein, die um
des Stolzes oder des Ruhmes willen leben.
Oh&
Wong wartete die Wirkung seiner Worte ab. Das
knnen Sie schon rein uerlich an den Uniformen
feststellen. Im Sicherheitsdienst legt man keinen
Wert auf uerlichkeiten, bei der Marine ist alles
darauf zugeschnitten. Im Sicherheitsdienst ist es al-
lein der Eid, welcher gilt, die Verantwortlichkeit der
Menschheit gegenber. Bei der Weltraummarine gel-
ten andere Dinge: Korpsgeist, Tradition, Kamerad-
schaft, kurz, die alten Soldatentugenden. Ich will die
Marine keineswegs damit herabsetzen, wenn ich sa-
ge, da man sich dort fr die politischen Einrichtun-
gen des Sonnensystems einen Dreck interessiert; der
Marinesoldat kennt nur eines: seine Organisation.
Aber Ihnen liegt das nicht, Matt. Ich kenne Sie
besser, als Sie sich selber kennen, weil ich mir die
Ergebnisse Ihrer psychologischen Tests genau ange-
sehen habe. Aus Ihnen wird nie ein Marinesoldat.
Wong schwieg solange, da Matt endlich fragte:
Ist das alles, Sir?
Fast. Sie mssen Astronautik studieren. Wenn
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Tiefseetauchen fr den Sicherheitsdienst von Bedeu-
tung wre, mten Sie auch das lernen. Von Bedeu-
tung ist jedoch zufllig der Weltraumverkehr. Und in
seine Geheimnisse werde ich Sie einweihen, ob Sie
wollen oder nicht. Fr ein paar Wochen werden Sie
nichts als Astronautik treiben. Was sagen Sie dazu?
Was soll ich dazu sagen?
Schon gut. Aber wenn ich mit Ihnen fertig bin 
und ich werde mit Ihnen fertig, verlassen Sie sich
darauf  werden Sie blind von einem Planeten zum
anderen fliegen knnen.
Die nchsten Wochen waren von einer geradezu
tdlichen Monotonie, aber Matt machte Fortschritte.
Wenn er nicht gerade ber eine Rechenmaschine ge-
beugt sa, hatte er eine Menge Zeit zum Nachden-
ken. Oscar und Tex flogen zusammen auf den Mond;
Piet hatte Nachtdienst auf der Atomkraftstation. Matt
arbeitete und grbelte. Er wollte auf jeden Fall so-
lange durchhalten, bis Wong locker lie. Irgendwann
wrde es dann ja auch einmal Heimaturlaub geben.
Viele Kadetten kehrten einfach nicht wieder zurck.
Mittlerweile fand seine Arbeit jedoch die knurren-
de Anerkennung Leutnant Wongs. Schlielich setzte
Wong seine Ansprche so weit herab, da Matt sei-
nen normalen Dienst wieder aufnehmen konnte. Bald
darauf erhielt er ein Sonderkommando. Eines Mor-
gens mute er sich beim Offizier vom Dienst melden
und bekam eine Namensliste, die er auswendig ler-
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nen mute, und eine schwarze Armbinde ausgehn-
digt. Dann begab er sich zur Hauptschleuse und war-
tete.
Alsbald sickerte eine Gruppe von verschchterten
Neulingen aus der Schleuse heraus. Als er an der
Reihe war, trat er vor und rief:
Gruppe sieben! Wo ist der Gruppenfhrer von
Gruppe sieben?
Als er seine Leute endlich beisammen hatte, befahl
er dem Kadetten, der bisher das Kommando gehabt
hatte, dafr zu sorgen, da niemand zurckbleibe,
und fhrte sie vorsichtig auf das A-Deck hinunter.
Zu seiner Genugtuung war die Gruppe vollzhlig, als
man endlich dort anlangte. Dies ist eure Kantine,
erklrte er ihnen. Es wird gleich was zu essen ge-
ben.
Einer von den Neulingen machte ein Gesicht wie
schon viele vor ihm, nachdem sie hier angekommen
waren. Was ist Ihnen denn, Mister? erkundigte
sich Matt amsiert. Haben Sie keinen Hunger?
Kaum, Sir.
Nicht? Machen Sie sich nichts draus, das kommt
schon noch.
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QUIS CUSTODIET IPSOS CUSTODES? [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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